Was sind Wildbienen?

Wildbienen oder einfach Bienen sind Insekten, die gemeinsam mit der Honigbiene zur Ordnung der Hautflügler gehören. Anders als die Honigbiene werden sie nicht vom Menschen genutzt. Bei genauerer Betrachtung lassen sich Wildbienen von Honigbienen gut unterscheiden.

Die meisten Wildbienenarten sind Einzelgänger. In Deutschland leben mindestens 570 verschiedene Wildbienenarten, wovon 39 Arten vom Aussterben bedroht sind.

Ihr Erscheinungsbild ist außerordentlich vielfältig – sowohl, was ihre Größe (4 bis 30 mm) als auch andere Merkmale betrifft, auch wenn die meisten einen flauschigen Pelz tragen. Ihnen allen gemeinsam ist aber der Besitz einer Wespentaille, der Wehrstachel ihrer Weibchen und ein dem Nahrungserwerbs dienender Blütenbesuch. Artengruppen sind z.B. Seidenbienen, Sandbienen, Langhornbienen, Wollbienen, Mauerbienen, Hummeln oder Blattschneiderbienen. Je nach ihrer Art schlüpfen sie vom Frühjahr bis zum Spätsommer, leben aber meist nur 4-8 Wochen. Sie ernähren sich vom Nektar der Blüten und nutzen den Pollen für die Brut, wobei manche Wildbienenarten auf nur wenige oder sogar nur eine Pflanzenart angewiesen sind.

Wildbienen können neben der Honigbiene insbesondere mit anderen Hautflüglern und bienen- oder wespenartig aussehenden Fliegen verwechselt werden. Worauf für eine Unterscheidung zu achten ist, zeigen wir hier.

Auch wenn die Vielfalt unserer heimischen Wildbienen groß ist und viele Arten im Gelände und anhand von Fotos nicht sicher bestimmbar sind, lassen sich viele Wildbienen-Gattungen hingegen einfach, oft selbst anhand von Fotos, identifizieren. Oft enthalten die deutschen Namen der Gattungen sogar wichtige Erkennungsmerkmale.

Dabei kann die Art und Weise helfen, wie die Weibchen den Pollen zum Verproviantieren ihrer Nester transportieren. Wir unterscheiden:

Kuckucksbienen legen keine eigenen Nester an, sondern legen ihre Eier in die Nester anderer Bienen ab. Sie besitzen folglich auch keine Sammeleinrichtung für Pollen.

Lebensräume der Wildbienen

Zum Überleben benötigten Wildbienen sowohl Nahrungshabitate mit Blütenpflanzen und Wasser als auch Nistmöglichkeiten. Je nach Art werden die Eier in hohle Pflanzenstengel, in Bohrlöcher von Käfern im Holz oder in Röhren im Sand gelegt, um die wichtigsten zu nennen. Deshalb sind vegetationsarme Bodenstelle wie Abbruchkanten, Totholz und andere Kleinstrukturen in der Landschaft von Bedeutung.

Ein vielfältiges Blütenangebot finden sie etwa im extensiv genutzten Grünland, in blütenreichen Krautsäumen entlang von Acker- oder Wegrändern oder auf Brachflächen, auf Heideflächen oder Trockenrasen, aber auch auf Sukzessionsflächen in Bergbaufolgelandschaften oder in naturnahen Gärten.

Durch ihre Spezialisierung auf bestimmte Pflanzenarten und Nistplätze sind sie anfällig gegenüber Veränderungen in der Landschaft. Auch ist ihre Fortpflanzungsrate relativ gering. Die Intensivierung der Landwirtschaft mit fehlenden Kleinstrukturen, der Einsatz von Pestiziden und die Ausbreitung der Siedlungsgebiete macht ihnen zu schaffen.

Wer mehr zu Wildbienen und deren Lebensräumen wissen möchte, ist herzlich zu unseren Veranstaltungen eingeladen.

Bestimmung von Wildbienen

Auch bei uns kommt eine Vielzahl verschiedener Wildbienenarten vor. Die meisten von ihnen sind stärker behaart – anders als etwa Schwebfliegen oder Wespen. Wer die verschiedenen Wildbienenarten oder zumindest deren Gruppen bestimmen möchte, kann oft anhand einiger Merkmale die Art schon eingrenzen – und sich so in die faszinierende Vielfalt dieser Artengruppe etwas einarbeiten. Ein Foto, auch ein mit dem Mobiltelefon gemachtes, kann dabei recht nützlich  sein.

Für Interessierte haben wir mehrere Angebote:

  • In unseren Bestimmungskursen erhalten Sie eine fundierte Einführung in die Grundlagen, können Beispiele selbst unter dem Binokular betrachten und gemeinsam im Gelände einzelne Arten bestimmen.

  • Unsere WildbienenApp hilft Ihnen bei der eigenen Bestimmung, in dem nach Ihren Angaben die mögliche Art anhand einfach erkennbarer Merkmale immer weiter eingegrenzt wird. Zusätzlich können Sie damit die von Ihnen gefundenen Wildbienen an uns melden.

  • Der von Amiet et al. (2017) veröffentlichte und von uns veränderte Bestimmungsschlüssel für die mitteleuropäischen Bienengattungen ist mit zahlreichen Grundlageninformationen versehen im PDF-Format verfügbar.

Schutz der Wildbienen

Möglichkeiten zum Schutz der Wildbienen setzen vor allem an der Gestaltung der Lebensräume an. Geeignete Kleinstrukturen in der Landschaften sollten erhalten oder wieder neu geschaffen werden. Um das Angebot an Blüten für Wildbienen zu verbessern, können auch geeignete Saatmischungen mit gebietsheimischen Arten ausgebracht werden – sowohl auf brach liegenden landwirtschaftlichen Flächen als auch auf geeigneten Flächen in den Dörfern und Städten. Selbst Wegränder eignen sich dafür.

Bienenburgen sind ein weiteres Element, an dem die Wildbienen sowohl Nahrung finden, als auch brüten können. Hier finden sowohl erdnistende Arten (immerhin rund 73 % unserer heimischen Wildbienen) als auch in Totholz, Lehmwänden, an Steinen oder in Pflanzenstängeln brütende Arten Nistplätze.  Die mittlerweile weit verbreiteten Insektenhotels helfen auch Wildbienen mit Orten zur Eiablage, müssen aber mit blütenreichen Flächen als Nahrungshabitat ergänzt werden, um wirksam werden zu können.

Aber auch von kleineren Nisthilfen profitieren unsere Wildbienen. Sie werden allerdings nur von einer begrenzten Anzahl von in Totholz oder in waagerechten Pflanzenstängeln brüten Arten genutzt.

Grundsätzlich sind Wildbienen in Deutschland besonders geschützte Arten.

  • Anleitung zum Bau von Bienenstelen aus Totholz
  • Anleitung zum Bau von Nisthilfen aus Pflanzenstängeln (kommt bald)

Wildbienen-Fotografie

Wer Wildbienen fotografieren möchte, um sie später möglichst einfach bestimmen zu können, findet hier eine Anleitung.

Weiterführende Links und Literatur

Hier kann eine Übersicht zu Bestimmungsliteratur, weiterführende Literatur sowie informativen Webseiten zum Thema Wildbienen heruntergeladen werden.